Geld ist für viele von uns ein emotionales Thema. Dabei ist Geld neutral. Es ist nur ein bedrucktes Papier, dem die Gesellschaft einen bestimmten Wert zuschreibt und mit dem du Waren oder Dienstleistungen kaufen kannst. Geld alleine macht nichts, es sind deine Gedanken dazu.

Unser Denken wiederum wird durch Emotionen, Überzeugungen und soziale Einflüsse verzerrt. Deshalb handeln wir in Bezug auf Geld oft irrational. Das führt dazu, dass wir keine oder schlechte Entscheidungen treffen.

Wenn du deine Geldentscheidungen verbessern möchtest, stelle dir die nachfolgenden Fragen.

5 Fragen, die du dir stellen solltest, wenn du keine Geldentscheidungen triffst. Und wie du das ändern kannst.

1) Wie fühlst du dich bei Geldentscheidungen?

Welche Gefühle entstehen bei dir, wenn du an deinen Kontostand denkst? Fühlst du dich sicher oder reich, empfindest du Scham oder Sorge? Geld ist nur dann emotional, wenn du ihm emotionalen Wert zuschreibst. Meistens machen wir das aufgrund unserer vergangenen Erfahrungen.

Unsere Einstellung lernen wir schon in der Kindheit. Was haben Eltern oder Großeltern zu Geldthemen gesagt? Fielen Sätze wie: Geld ist nicht so wichtig oder verdirbt den Charakter? Wenn du mit diesen Glaubenssätzen aufgewachsen bist, wirst du es voraussichtlich schwerer haben, da Geld schlechtgeredet wurde und dadurch eine negative Emotion entstanden ist. In Wahrheit aber sind solche Aussagen nur Behauptungen, die einen schützen, sich nicht mit Geldthemen auseinanderzusetzen und keine Verantwortung übernehmen zu müssen.

2) Welche Gedanken hast du?

Glaubenssätze sind persönliche Überzeugungen oder Leitprinzipien, die uns einen Weg vorgeben – oder von einem Weg abhalten. Sie müssen nicht unbedingt wahr sein, sie sind jedoch sehr fest in unserem Denken verankert. Dies führt dazu, dass man beispielsweise ein schlechtes finanzielles Verhalten an den Tag legt, weil man nicht daran glaubt, jemals genug Geld zu haben.

Wenn Eltern finanziell schwach aufgestellt sind, geben sie ihren Kindern oft weiter, dass Reichtum „nur denen da oben“ vergönnt ist oder man ohnehin nie viel Geld haben wird. Leider hören Glaubenssätze nicht beim Glauben auf, sondern haben eine Auswirkung auf das Verhalten. Deshalb bleiben Kinder solcher Elternhäuser oft in ihrem Denken und Tun gefangen. Geld sparen hat keinen Sinn, denn man wird es ohnehin nie zu etwas bringen. Kindern mit Eltern anderer Einstellung hingegen wird schon von früh an mitgegeben, dass sie selbstständig etwas erreichen können.

Ein anderes weit verbreitetest Sprichwort ist:  „Über Geld spricht man nicht.“ Daraus lässt sich eine Scham ableiten, wodurch es einem auch später noch schwerfallen kann, über Geld zu sprechen. Wie aber sollte man dann lernen, mit Geld umzugehen, oder wie erfährt man, ob man angemessen verdient oder vorsorgt?

Alle unsere Glaubenssätze sind letztendlich Überzeugungen, das heißt, die Sprüche unserer Kindheit werden Realität. Das gute daran ist, man kann selbst entscheiden, woran man glaubt. Du solltest dich deshalb sehr intensiv mit deinen Glaubenssätzen auseinandersetzen, denn dahinter steht dein zukünftiger Erfolg.

3) Gehst du negativen Emotionen aus dem Weg?

Wir entscheiden von Natur aus emotional. Freude und Ärger werden jedoch nicht gleichwertig wahrgenommen. Verluste und ein damit verbundenes negatives Gefühl können wir nicht gut ertragen. Wenn du 100 Euro verlierst, schmerzt es viel mehr, als es dich freut, 100 Euro zu gewinnen. Das ist der Grund, weshalb du Geldanlagen aus dem Weg gehst.

Sich nicht um Finanzthemen zu kümmern, ist aber auch emotional: Du ärgerst dich am Ende des Jahres, warum du nichts aus deinem Geld gemacht hast.

Du sollst deine Emotionen deshalb zulassen. Du darfst dich ärgern oder freuen. Wichtig ist, dass diese Emotionen nicht handlungsentscheidend sind. Du musst deine persönlichen Trigger und Wirkmechanismen verstehen und auflösen.

Wenn du deine Gefühle nicht beachtest, beginnst du unbewusst, deine finanziellen Ziele zu sabotieren. „Das ist zu kompliziert“ oder „Ich habe keine Zeit“ sind Ausreden, weil du überfordert bist. Deshalb ist es wichtig, ein positives Gefühl mit dem Thema Geld zu assoziieren.

  • Welche Konsequenzen befürchte ich? Wieso denke ich, dass ich das nicht schaffe?
4) Entscheidest du dich gern für den kurzen Glücksmoment?

Wir entscheiden emotional und sind intuitiv auf Belohnung aus. Du kannst mit 1.000 Euro ein neues Mobiltelefon kaufen oder eine schicke Shoppingtour machen. Beides wird dich kurzzeitig erfreuen, da der Belohnungseffekt umgehend eintritt. Je weiter allerdings die Belohnung in der Zukunft liegt, desto unattraktiver ist sie. Geld für die Zukunft anzulegen ist rational, denn heute spürst du keine Belohnung. Das positive Gefühl ist nicht vorhanden und deshalb macht es dir nicht so viel Spaß.

Gerne wird auch das Geld, das verdient wird, sofort wieder ausgegeben. Das liegt am Trend zu „Living in the moment“ in Werbung und Social Media, wo es uns so vorgelebt wird. Das schnelle Vergnügen ist wichtiger und befriedigender als die langfristige Absicherung. Leider ist das sehr kurz gedacht, da der glücklichen Zeit oft eine umso schwerere Zeit nachfolgt. Außerdem ist es so, dass Konsum nur kurzfristig glücklich macht. Wahres Glück ist eine Lebensentscheidung und basiert auf Dankbarkeit und schönen Erlebnissen.

5) Hast du Angst davor, Fehler zu machen?

Möglicherweise spielt auch deine Angst im Umgang mit Geld eine große Rolle. Du hast Angst, Geld zu verlieren oder nicht richtig einzusetzen. Aufgrund dieser Angst vor Verlusten tendierst du zu vermeintlich sicheren Anlagen.

Mit dieser Einstellung stehst du dir allerdings nur selbst im Weg, denn Kursschwankungen sind meist temporär und stellen nicht unbedingt ein hohes Risiko dar. Das Risiko liegt meist nur im Zeitpunkt des Verkaufs, nämlich dann, wenn du am Tiefpunkt des Kurses Panik bekommst und Verluste realisiert.

Die vermeintlich sichere Anlage auf dem Sparkonto beschert dir hingegen reale Verluste, denn aufgrund der Inflation wird das Geld auf dem meist sehr niedrig verzinsten Sparkonto entwertet. Eine werterhaltende Vermögensanlage ist in der heutigen Zeit ohne Kursschwankungen de facto nicht möglich. Es ist aber wichtig, auf die eigene Risikobereitschaft zu achten und diese laufend zu überprüfen.

Du solltest dir daher die Frage stellen: Treffe ich nur aus der Angst heraus, etwas zu bereuen, keine Entscheidung? Was verpasse ich dadurch und werde ich das nicht auch bereuen?

Es frisst Zeit und Energie, wenn wir uns nicht entscheiden. Außerdem beschäftigen wir uns stets mit dem Gedanken, was gewesen wäre. Dadurch sind wir weniger ruhig und ausgeglichen. Und 100%ige Sicherheit werden wir sowieso nie erreichen. Dafür ist das Leben einfach zu unvorhersehbar.

Sei dir bewusst: Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Nämlich die Entscheidung, den weiteren Verlauf dem Zufall zu überlassen.

Geld ist emotional. Wichtig ist, dass du das Geld und nicht das Geld dich besitzt.

 

Wie du bessere Finanzentscheidungen treffen kannst

Zuerst solltest du dich informieren und deine Optionen kennenlernen. Die neuen Erkenntnisse solltest du in Ruhe verarbeiten, um danach die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Doch auch wenn du dich informiert hast, passieren anfangs Fehler, genauso wie wenn du ein neues Kochrezept ausprobierst oder eine neue Sportart lernst.

Wenn du aber vernünftig handelst und klein anfängst, ist ein Fehler nicht weiter schlimm. Im Gegenteil, du hast Erfahrung gesammelt und gelernt, wie es besser funktioniert. Du musst wissen, dass es keine falschen Entscheidungen gibt. Denn jede Entscheidung, die du überlegt triffst, ist die beste Wahl in diesem Moment.

Und selbst wenn du später denkst, anders wäre es besser gewesen, darfst du dich jederzeit anders entscheiden! Nichts ist verbindlich. Jede verändert sich über die Zeit auch selbst und kann einen neuen Weg einschlagen.

Leben ist tun und nicht nur darüber nachdenken. Es gibt keine falsche Entscheidung, lediglich neue Erfahrungen, die uns weiterbringen. Und Erfahrungen machen reich.